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Da Jom Kippur so was wie die
Super Bowl im jüdischen Kalender ist,
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versuchen die meisten Rabbis,
die Predigten des ganzes Jahres
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in eine Art
Best-of-Predigt zu stopfen.
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Ich werde das heute nicht tun.
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Ich werde nicht
über die Bedeutung von Gott reden,
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die Situation in Israel oder die Lage
der Juden auf der ganzen Welt.
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Ich würde gern
über was Persönlicheres reden.
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Über uns.
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Die Lage von Ihnen und mir.
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Ein kluger Mann hat mal gesagt, dass
kein Rabbi irgend jemand retten kann.
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Er kann sich nur als Begleiter
anderer ängstlicher Menschen anbieten.
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Wir leben in einer komplexen Welt.
In einer Welt,
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in der Grenzen und Definitionen
verschwimmen und ineinander übergehen,
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so dass wir nicht nur als Juden,
sondern als Menschen gefordert sind.
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Eine Zeit lang
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durfte ich Ihr Begleiter sein.
Sie haben ...
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Sie haben Ihr Leben mit mir geteilt.
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Sie haben Ihren Glauben
auf eine Art mit mir erforscht,
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die Ihnen manchmal etwas seltsam
oder sogar beängstigend vorkam.
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Aber Sie haben mir vertraut.
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In den vergangenen Monaten habe ich
dieses Vertrauen missbraucht.
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Denn ich habe
mein Leben nicht mit Ihnen geteilt.
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Ich war monatelang mit einer Frau
zusammen, die keine Jüdin ist.